Was bedeutet der Hungerstreik? Die Schlacht der dreißig Kämpfer – Munther Khalaf Mufleh

Der folgende Artikel wurde ursprünglich auf Arabisch vom Handala Center veröffentlicht. Munther Khalaf Mufleh ist ein palästinensischer politischer Gefangener und Mitglied des Zentralkomitees der Volksfront für die Befreiung Palästinas. Er ist Direktor des Handala-Zentrums für Angelegenheiten der Gefangenenbewegung und Sprecher der PFLP-Gefängnisabteilung. Er ist palästinensischer Schriftsteller und Journalist und wurde in Anerkennung seiner Arbeit während der Haft vom Palästinensischen Journalistensyndikat als Mitglied aufgenommen.

von Munther Khalaf Mufleh

Die Administrativgefangene setzen ihren Hungerstreik und ihren Kampf gegen die Administrativhaft mit dem Slogan: “Wage es zu kämpfen, wage es zu siegen” fort und tragen das Banner des Sieges als oberstes Ziel ihres heldenhaften Kampfes. Dies ist nicht nur ein Kampf gegen die Unterwerfung unter den Offizieren des zionistischen Geheimdienstes uns des Militärs des zionistischen Besatzungsstaates. Vielmehr enthält er die gleiche Vision und den Aufruf, den die vietnamesischen Kämpfer in ihrer Revolution erhoben haben: “Wage es zu kämpfen, wage es zu siegen.”

Das bedeutet erstens, sich der Besatzung entgegenzustellen und Widerstand zu leisten, ihre repressiven Maßnahmen abzulehnen, ihre Ansprüche zu delegitimieren und ihr falsches Wertesystem zu entrüsten. Es handelt sich um eine allgemeine Konfrontation zwischen zwei Rahmen, einem, der Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit der Menschen und wahre Demokratie anstrebt und von den Gefangenen vertreten und gefordert wird, und dem anderen, einem System der rassistischer Diskriminierung von Menschen auf der Grundlage ihrer ethnischen Zugehörigkeit. In diesem System sind “die Juden” die Kategorie, die im Namen ihrer ethnischen Überlegenheit auf der Grundlage ihrer religiösen Zugehörigkeit Anspruch auf Unterdrückung, Tötung und Beherrschung haben, vertreten durch “den jüdischen Staat”, und dessen Gesetzen. Wenn dieser zionistische Staat seine Autorität durch die Unterdrückung eines anderen Volkes ausüben will, umfassen diese Gesetze ein ganzes Regime von regressiven und korrupten Verordnungen, einschließlich der britischen kolonialen Notstandsgesetze aus der Mandatszeit und das jordanische Notstandsgesetz aus der Zeit vor 1967, während der britischen Kontrolle über Palästina, sowie einen Haufen von militärischen Entscheidungen, die von zionistischen Offizieren und Soldaten erlassen wurden, neben der Legalisierung von Entscheidungen durch Militärgerichte, die eigentlich nicht zu den Gesetzen des Staates gehören. Inmitten all dessen sind die Gefangenen weiteren zahlreichen Gesetzen und Haftanstalten ausgesetzt, durch die Gefangene willkürlich inhaftiert und ohne Anklage oder Prozess in Lagern festgehalten werden. Die Gefangenen sind vom zionistischen Zivil- und Strafrecht und den Mandaten der Entität in dem Sinne ausgenommen, dass ihre Menschen- und Grundrechte konfisziert werden, sie nicht als politische Gefangene und Freiheitskämpfer anerkannt werden und sie in diesen Gefängnissen und Einrichtungen sogar einer weiteren Schicht rassistischer Repression ausgesetzt sind, die sie von anderen Gefangenen innerhalb der rechtlichen Zuständigkeit dieses kolonialen Entitätsstaates unterscheidet.

Der Kampf der hungerstreikenden Administrativgefangenen entlarvt die Falschheit des zionistischen Justizsystems in seinem Wesen, welches als eine Instituion mit einer scharfen Trennung entwickelt wurde: eine Aufteilung in die Unterdrücker und die Unterworfenen oder Versklavten. Die Richter vertreten die herrschenden Mächte, die die Unterdrückten bestrafen und inhaftieren wollen, was die Ziele der Besatzungsmilitärs und der Geheimdienstagenten widerspiegelt. Die Administrativhaft ist eine explizit gewalttätige Praxis, die das Ziel der Besatzungsoffiziere darstellt, die Inhaftierten physisch, materiell und moralisch auszulöschen und zu beseitigen, indem sie daran gehindert werden, ihr Leben und ihre normale Existenz in ihren Gemeinschaften, in ihren Familien und ihren Häusern auszuüben, und indem sie für ungewisse Zeit duzende Jahre ohne Anklage in Gefängnissen und Lagern ausgeschlossen und isoliert werden.

Die Administrativhaft ist Teil des zionistischen Apartheidsystems und, was noch gefährlicher ist, Teil der ethnischen, kulturellen und politischen Säuberung des palästinensischen Volkes durch die zionistischen Kräfte und den Staat. Völkermord ist eine Praxis, die sich auf die vorsätzliche Zerstörung einer Gesellschaft, ihrer Kultur und Umwelt im Ganzen oder in Teilen erstreckt. In diesem Zusammenhang hat das Kolonialregime Zehn- und sogar Hunderttausende von Administrativhaftbefehlen gegen Palästinenser erlassen, darunter auch gegen palästinensische Kinder, um sie ihres Lebens, ihrer Bildung und ihrer Zukunft zu berauben; gegen palästinensische Frauen, um die Familie zu zerstören; und gegen palästinensische Männer, um die Gesellschaft und ihre Beziehungen zu zerstören. Es hat ältere Menschen, Ärzte, Ingenieure, Professoren, Studenten, Berufstätige, Arbeiter, Geschäftsleute usw. sowie zahlreiche gewählte Volksvertreter, Leiter von Einrichtungen und Gemeindeorganisationen, Männer und Frauen, allein aufgrund der Ausübung ihrer beruflichen oder politischen Tätigkeit in Administrativhaft genommen. Die Administrativhaft ist somit ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen der systematischen, stillen und ethnischen Säuberung, die vom Kolonialregime begangen wurde, um das palästinensische Volk zu beseitigen, seine Gesellschaft zu eliminieren, seine Umwelt zu kontrollieren und seine Kultur und Institutionen zu zerstören.

Der Kampf der Administrativgefangenen durch ihren Streik ist nicht nur ein Kampf gegen diese Maßnahmen der Besatzung oder zur Durchsetzung bestimmter Forderungen, auch wenn er Forderungen gegen die Maßnahmen beinhaltet. Er ist in der Tat ein umfassenderer und breiterer Kampf als die Forderungen. Der Streik ist eine Botschaft an die Welt, eine Erinnerung daran, dass Verbrechen gegen das palästinensische Volk begangen werden und dass trotz des Schweigens “sie an die Wände des Panzers klopfen.” (in Anlehnung an Ghassan Kanafanis Men in the Sun) Daher ist dieser Kampf inhaltlich die Speerspitze oder Brücke zu einer allgemeineren, umfassenden Konfrontation zwischen der Besatzung und dem palästinensischen Volk, zwischen dem Kolonisator und den Kolonisierten.

Der Kampf des Hungerstreiks ist ein Versuch, die Knochen der Gefangenen in die Räder der Militärjeeps der Besatzung zu legen und sie somit zu stoppen, die Körper unter den Spuren der gepanzerten Fahrzeuge der Besatzung zu sammeln, um den Verbrechen der Besatzung gegen das palästinensische Volk, gegen die Welt und ihre internationalen Institutionen, gegen das internationale Recht und die humanitären Werte ein Ende zu setzen. Die Besetzung und Kolonisierung ist selbst das Hauptverbrechen, die eigentliche Grundlage für die Ausübung aller anderen Verbrechen im besetzten Palästina, dem “großen Gefängnis”. Die abscheulichsten Verbrechen werden in den Gefängnissen, Haftanstalten und Lagern begangen, und der Kampf ist ein national palästinensischer und arabischer, unabhängig davon, wer ihn führt.

Der Kampf der 30 Gefangenen ist der Kampf Palästinas und des palästinensischen Volkes, und das Volk kann sich diesem Sieg anschließen, indem es den Kampf unterstützt und sich mit allen verfügbaren Mitteln an die Seite der Gefangenen stellt. Der Kampf der 30 Gefangenen ist der Kampf der Menschheit gegen Ungerechtigkeit, Unterwerfung und Unterdrückung. Alle Nationen, Völker, Kräfte, Parteien und Institutionen, die Gerechtigkeit und Frieden lieben, sollen sich diesem Sieg anschließen.

Der Kampf wird hier nicht nur durch seine Forderungen oder die Erfüllung dieser Forderungen entschieden, sondern durch das Hochhalten des Banners der Streikenden, die es wagen, für menschliche Werte und die Werte von Gerechtigkeit, Würde und Befreiung zu kämpfen.

Handelt indem ihr die Hungerstreikenden Gefangenen unterstützt:

Sich vergrößernde Solidarität mit den Palästinensischen Gefangenen am 6. Tag des Hungerstreiks zu #EndAdministrativeDetention